Gedenkstättenfahrt der Klasse 10

Geschichte hautnah erlebt haben die Klasse 10c der Maximilian-Kolbe-Schule aus Rottweil mit Frau Heinzmann und Herrn Sproten und die Klasse 10a der Bickebergschule mit Frau Walz und Herrn Todt.

Vom 10.11.-15.11.22 führte die Gedenkstättenfahrt der Klassen über Nürnberg nach Prag und weiter nach Auschwitz. Schirmherr der Fahrt war der Verein Pro Stolpersteine VS e.V., von dem Friedrich Engelke und Heinz Lörcher die Fahrt begleiteten.

Es war eine Fahrt der Begegnungen, sowohl geschichtlich als auch menschlich.

Getroffen haben sich die zwei Klassen zum ersten Mal im Bus und besuchten zunächst das Memorium in Nürnberg. Hier erfuhren sie beispielsweise vieles über den Verlauf der Nürnberger Prozesse, die Prozessführung sowie die Taten der Angeklagten und deren Strafmaß. Auch die Reaktionen in der damaligen Bevölkerung auf die Prozesse beschäftigen die Schüler. Beim anschließenden Stadtspaziergang durch Nürnberg lernten sich die Schüler beider Klassen bereits näher kennen.

Nach einer Nacht in Prag führte die Fahrt nach Auschwitz ins dortige Begegnungszentrum. Trotz nass-kaltem nebeligem Wetter und später Ankunftszeit war die Stimmung bestens. Alle genossen das leckere polnische Essen, freuten sich über nette Mitarbeiter der Begegnungsstätte und wohnlich hergerichteten Zimmer.

Am 12.11. besuchte die Klassen, die inzwischen mehr und mehr zu einer Gruppe zusammenwuchsen, bei sonnigem Herbstwetter das Stammlager I in Auschwitz. Eine vierstündige Führung informierte die Schüler sowohl über den Aufbau/die Entstehung des Lagers, dessen Nutzung als Reservoire für billige Arbeitskräfte und brachte ihnen den Lageralltag näher. Besonders Einzelschicksale von Häftlingen und die Lebensbedingungen im Lager berührten die Schüler und ließen sie Geschichte hautnah erleben.

Zurück im Begegnungszentrum konnten die Schüler zunächst von den Eindrücken bei einer Partie Tischtennis/Basketball, in Form einer Pause oder beim Klavierspielen Abstand gewinnen. Im Anschluss daran wurde das Erlebte in Workshops aufgegriffen. Die Schüler drückten ihre Gefühle in klassenübergreifenden Kleingruppen künstlerisch aus indem sie Leinwände gestalteten oder Skizzen anfertigten. Andere beschäftigten sich mit Kinderbuchliteratur des Nationalsozialismus oder setzten sich mit Grafik Novels zur Thematik auseinander.

Abends blieb jedem Schüler Zeit in seinem für diese Fahrt angefertigten Notizbuch persönliche Gedanken und Eindrücke festzuhalten. Daraus resultierten reichhaltige Reflexionsgespräche, die der Verarbeitung der schwierigen Thematik von Ausgrenzung, Hass und Gewalt dienten.

Der Sonntag, 13.11., begrüßte uns kalt, windig und mit dicken Nebelschwaden, die sich den ganzen Tag über nicht recht vertreiben ließen. Somit spiegelte das Wetter die Gefühlslage vieler wieder. Der Besuch mit Führung durch das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zeigte der Gruppe die Dimensionen des Grauens. Auf dem 40 Hektar großen Gelände sahen die Schüler die Baracken der ehemaligen Häftlinge, die Überreste der Krematorien sowie die Rampe, an der die Selektionen durchgeführt wurden. Auch an diesem Tag gab es Raum und Zeit zur Verarbeitung des Gesehenen. Die Schüler nutzen die vielfältigen Möglichkeiten je nach ihren Bedürfnissen. Manchen war es nach einem Spaziergang in die Altstadt Auschwitz und zur Synagoge und kamen ins Gespräch bei einer heißen Schokolade in einem gemütlichen Café. Inzwischen neu geschlossene Freundschaften mit Schülern der anderen Klasse wurden hierbei weiter vertieft. Wiederum andere nutzen die Gelegenheit weiter an ihren Gemälden zu arbeiten oder erweiterten ihr Wissen in einem Workshop zu Levi Primo, einem überlebenden Insassen des KZ von Birkenau. Und auch, wer Raum für sich alleine brauchte, um sich auszuruhen oder alleine seinen Gedanken zu folgen, hatte die Möglichkeit dies zu tun.

Nach zum Teil emotionalen Abschlussgesprächen trat die Gruppe, in der zwischenzeitlich manche Schüler vergessen hatten, welcher Klasse sie ursprünglich angehörten, den Heimweg an.

Zurück in Prag erkundeten die Schüler in gemischten Kleingruppen die Altstadt. Ein gebührender Abschluss der Fahrt fand beim gemeinsamen Abendessen in einem traditionellen Restaurant statt, währenddessen die Schüler sich nochmals nachdrücklich bei den Begleitpersonen Herrn Lörcher und Herrn Engelke bedankten. Diese hätten die Fahrt wundervoll bereichernd begleitet, standen immer wieder für Gespräche, zur Reflexion oder Vertiefung der Eindrücke zur Verfügung und waren nicht aus der Gruppe wegzudenken.

Am Ende viel der Abschied schwer, jedoch war schnell klar, dass dieser nur auf Zeit sein wird, da weitere gemeinsame Projekte bereits geplant sind.

Ohne die zahlreichen Sponsoren wäre diese Fahrt der Begegnungen und des Gedenkens nicht durchführbar gewesen. Deshalb gilt der Dank aller Teilnehmer folgenden Geldgebern: Verein Pro Stolpersteine VS e.V., Stadt Villingen, Gleason Cutting Tools aus Eisenbach, Bucher Stahl aus Rottweil und Baggerfirma Mattes aus Aldingen.

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