Villinger Bickebergschule will gymnasiale Oberstufe

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Gespräch an der Bickebergschule (von links): Martina Braun, Bogdan Borod, Lana Dujic, Daris Talic, Ute Schaumann, Stephan Gorisch, Alexander Hermann, Martin Schymala und Constanze Kaiser. Foto: Heinig

Vor zehn Jahren gab es im Land die ersten Gemeinschaftsschulen. Die Villinger Bickebergschule gehörte zu den Pionieren. Einige Schulabgänger haben inzwischen ihr Abitur in der Tasche. "Wir haben uns etabliert", sagt Rektor Alexander Hermann. Aber die Schule hat Sorgen und die Landtagsabgeordnete Martina Braun ein offenes Ohr.

VS-Villingen - Rektor, Lehrer und die Schülersprecher nutzten die Gelegenheit und baten die grüne Landespolitikerin um Unterstützung.

Während Personalmangel, überfällige Sanierungsmaßnahmen und eine IT-Versorgung, die nur langsam vorankommt auch die Probleme aller anderen Schularten sind, grämt die Bickebergschule sich an einer Stelle nur gemeinsam mit der Goldenbühlschule: für beide Gemeinschaftsschulen der Stadt steht der Schritt zur gymnasialen Oberstufe auch nach zehn nachweislich erfolgreichen Jahren noch aus.

Gemeinschaftsschule funktioniert

Laut Hermann funktioniert Gemeinschaftsschule, aller damaligen und bis heute nicht verstummten Unkenrufe insbesondere aus der Richtung der Gymnasien und Realschulen zum Trotz. "Wir können Hauptschulabschluss und wir können Mittlere Reife, das haben wir bewiesen". Er, die beiden Konrektoren Martin Schymala und Ute Schaumann sowie die Grünen-Gemeinderätin und Grundschullehrerin Constanze Kaiser machen die Akzeptanz der Bickebergschule in der Bevölkerung im Gespräch mit Martin Braun nicht nur an den steigenden Schülerzahlen fest. Mit mehr als 600 habe man jetzt die Obergrenze erreicht, müsse Schüler sogar abweisen. Was angesichts der gewollten Bildungsgerechtigkeit besonders schwer falle.

Sprache wird gefördert

In der Bickebergschule kommen Flüchtlingskinder direkt in die Klassen und "baden" in der deutschen Sprache. Sprachförderung steht bei einem Migrationsanteil den 60 Prozent hier generell im Fokus und wird von den derzeit 55 – unterschiedlich bezahlten – Lehrkräften und knapp 20 Erziehern "nebenbei" erledigt.

Kinder mit Handicap

Auch Kinder mit Handicap finden Platz im Kreis der heterogenen Schülerschaft. Die mangelnde Personalversorgung werde derzeit über Mehrarbeit aller ausgeglichen, sagt Hermann, aber er bange um deren Gesundheit. "Das Klischee des Lehrers der nachmittags frei hat, stimmt einfach nicht mehr".

Mini-Lehrer

Die Schülersprecher und Neuntklässler Daris Talic, Lana Dujic und Bogdan Borod gehören zu den sogenannte "Mini-Lehrern", die sich freiwillig um jüngere Mitschüler kümmern und mithelfen, die Lücken zumindest im sozialen Bereich zu schließen.

Fürs Abitur Schule verlassen

Schließlich steht der Zusammenhalt der Schulgemeinschaft an erster Stelle. Das schätzt auch der stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Stephan Gorisch, dessen Tochter in die dritte Klasse geht. Für sie wünscht er sich, dass sie eines Tages ihr Abitur auf dem Bickeberg machen kann. Das täte auch Daris Talic gerne. Ohne deutsche Sprachkenntnisse kam er vor neun Jahren in die erste Klasse. Nächstes Jahr legt er die Prüfung zur Mittleren Reife ab. Für das Abitur müsse er die Schule dann "leider" verlassen, bedauert er.

Braun: Deputat aufstocken

Martina Braun sprach sich dafür aus, Landesbeamte dort hinzuschicken, wo sie gebraucht werden und sich dabei auch nicht vor der Aufstockung des Deputats zu scheuen. Damit stieß sie in das

Fürs Abitur Schule verlassen

Schließlich steht der Zusammenhalt der Schulgemeinschaft an erster Stelle. Das schätzt auch der stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende Stephan Gorisch, dessen Tochter in die dritte Klasse geht. Für sie wünscht er sich, dass sie eines Tages ihr Abitur auf dem Bickeberg machen kann. Das täte auch Daris Talic gerne. Ohne deutsche Sprachkenntnisse kam er vor neun Jahren in die erste Klasse. Nächstes Jahr legt er die Prüfung zur Mittleren Reife ab. Für das Abitur müsse er die Schule dann "leider" verlassen, bedauert er.

Braun: Deputat aufstocken

Martina Braun sprach sich dafür aus, Landesbeamte dort hinzuschicken, wo sie gebraucht werden und sich dabei auch nicht vor der Aufstockung des Deputats zu scheuen. Damit stieß sie in das gleiche Horn wie vor kurzem Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Für die gymnasiale Oberstufe durchaus Chancen, konnte man diese doch zuletzt auch im ländlichen Raum, in Wutöschingen einführen.

Fraktionen sensibilisieren

Die vom Kultusministerium geschaffenen Voraussetzungen dafür sieht auch Alexander Hermann gegeben. In den nächsten Wochen möchte sein Schulleitungsteam alle Fraktionen für das Thema sensibilisieren, denn es braucht auch den politischen Willen des Schulträgers.

Quelle: Birgit Heinig 06.12.2022 - 17:12 Uhr - www.schwarzwaelder-bote.de

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